Die Xmund-Powerstation verspricht mobile Stromversorgung mit 230 V und einer Leistung bis 500 W. Techstage hat das kompakte Photovoltaik-Kraftwerk in der Praxis getestet.
Powerstations mit 230-V-Steckdose und Photovolataik versorgen Verbraucher fernab des Stromnetzes. Das Nachladen der Powerstations geschieht per Netzteil oder mithilfe eines Solar-Paneels, wodurch die Geräte eine höchstmögliche Flexibilität versprechen.
Dank zahlreicher Anschlussmöglichkeiten und hoher Dauerleistung eignen sich die mobilen Energiespeicher nicht nur für Freizeit, sondern auch für Job oder zur Notstromversorgung an.
In diesem Einzeltest geht es um die Xmund XD-PS10, welche von Banggood angeboten wird. Die Powerstation mit integriertem Solargenerator ist als Bundle mit dem 100-W-Photovoltaik-Modul des Herstellers für aktuell unter 450 Euro erhältlich und so auch bei begrenztem Budget interessant. Neben 500 Wh abrufbarer Kapazität locken 500 W Dauerlesitung und die Möglichkeit den Akku per Sonnenenergie zu laden.
Dieser Test gehört zu den Themenwelten Outdoor und Camping. Hier zeigen wir etwa Hightech-Gadgets zum Wandern, Ferngläser mit Entfernungsmesser oder erklären, worauf man beim Kauf einer Taschenlampe achten sollte.
Die Xmund XD-PS10 haben wir zusammen dem Solar-Modul XD-SP2 des Herstellers aus einem EU-Lager bekommen. Beide Geräte kommen einzeln und sicher verpackt beim Kunden an.
Das Design der Powerstation von Xmund erinnert an eine kleine Version der Jackery Explorer 1000 (Testbericht) . Neben der Gehäuseform mit dem oben aufgesetzten Handgriff liegt das auch an der knalligen orangen Farbe von Schriftzügen und Seitenteilen. Mit Abmessungen von 28 x 22 x 17 cm und einem Gewicht von knapp über fünf kg ist das Modell von Xmund allerdings kompakter und nur knapp halb so schwer. Die maximal speicherbare Energie der XD-PS10 beträgt laut Datenblatt, 568 Wh (ebenfalls nur knapp die Hälfte der Explorer 1000).
Bis auf die Notlampe, welche auf einer der kurzen Seiten und somit ideal für die Nutzung mit dem Handgriff sitzt, sind alle Anschlüsse und Bedienelemente an der Längsseite angebracht. Hier befinden sich ganz links der 12 bis 24 V Eingang mit Status-LED, daneben der 12-V-KFZ-Ausgang (Zigarettenanzünder) und zwei 12-V-Dosen (10 A) samt dazugehörigem Power-Taster. Die KFZ-Dose dient alternativ auch als Eingang, um die Powerstation im PKW zu laden.
Mittig ist oben der allgemeine Ein-Aus-Taster angebracht und darunter das farbige Status-Display. Dieses zeigt Ein- und Ausgangsleistung, den Ladezustand in Prozent und ob, irgendwelche Ausgänge eingeschaltet sind. Direkt darunter sind nebeneinander der USB-Power-Schalter und die insgesamt drei USB-A-Ausgänge (2x 5 V 2,4 A, 1x QC 3.0 mit 18 W). Auf der rechten Seite sitzt die Steckdose für 230-V-Verbraucher. Diese nutzt nicht den klassischen EU-Standard, sondern ist auch zu Steckern aus etwa den USA oder China kompatibel. Im Test hat der Ausgang problemlos funktioniert, trotzdem wäre uns eine EU-Dose lieber.
Die Lüftungsschlitze für die internen Lüfter sind an den kurzen Seiten hinter Kunststofflamellen versteckt und so einigermaßen geschützt. Die Aus- und Eingänge der XD-PS10 haben hingegen keinerlei Schutz gegen Dreck oder Feuchtigkeit. Das haben wir aber auch schon bei allen anderen Powerstations bemängelt. Schade, dass hier nicht zumindest Silikonstopfen beiliegen. Ansonsten ist die Verarbeitung hochwertig und gibt keinen Anlass für Beschwerden.
Neben der Powerstation umfasst der Lieferumfang ein 12-V-Netzteil zum Laden im PKW, ein 230-V-Netzteil mit 20 V/ 5 A und eine kleine Tasche für das Zubehör. Zusätzlich hat uns Banggood das optional erhältliche Solar-Paneel Xmund XD-SP2 für den Test zur Verfügung gestellt. Dieses haben wir so auch für das Review des kompakten Solargenerators Blitzwolf BW-PG2 (Testbericht) benutzt. Das Photovoltaik-Modul besteht aus drei zusammenfaltbaren Einzelpaneels, deren Rückseite mit einer Texteiloberfläche bezogen ist. Zusammengefaltet misst es 54 x 36 cm. Auseinandergeklappt liegen die Maße bei 54 x 153 cm. Tragegriffe und Aufsteller sind ebenfalls integriert. Das Paneel leistet laut Datenblatt bis zu 100 W aus. Der 18-V-Ausgang ist auf der Rückseite in einer praktischen Seitentasche versteckt installiert. Neben diesem Ausgang verfügt das Paneel über zwei USB-A-Ausgänge (3A und QC3.0 mit 3,6 A) und einen USB-C-Ausgang mit Power Delivery 3.0 (3,6 A). Hier können etwa Smartphone oder Kamera auch ohne angeschlossene Powerstation geladen werden.
Die Benutzung der Powerstation ist dank klarer Beschriftung unkompliziert. Nach dem Einschalten oder dem Einstecken von Netzkabel oder Solar-Paneel erleuchtet das Display. Die genaue Anzeige der Input-Leistung ist hilfreich, um etwa das angeschlossene Solar-Paneel auszurichten.
Zur Entnahme von Strom werden die verschiedenen Ausgänge mit dem jeweiligen Power-Taster an und anschließen wieder ausgeschaltet. Neben der konkret abgegebenen Leistung zeigt das Display, welche Ausgänge gerade aktiv sind.
Der Hersteller gibt zwar eine Kapazität von 568 Wh an, er relativiert aber, dass davon lediglich 500 Wh entnommen werden können. Das ist ein sehr ehrlicher Umgang mit dem Thema. Häufig wird die tatsächlich verfügbare Kapazität verschwiegen. Die angegebenen 500 Wh können wir nach den Tests bestätigen. Die abgegebene Menge in den Testdurchläufen lag je nach Verbraucher (12 V, USB, 230 V, mit verschieden hoher Leistung) bei zwischen 496 und 507 Wh. Der Verlust von etwa 11 bis 12,5 Prozent ist niedrig. Bei anderen Powerstations liegt die Differenz bei etwa 15 Prozent. Zum Einsatz kommen Lithium-Ionen-Akkus.
Der Ladevorgang mit dem mitgelieferten Netzteil dauert knapp 6 Stunden. Positiv fällt auf, dass während des Ladevorgangs kein Lüfter anspringt. Negativ ist allerdings, dass das Netzteil zumindest einen Teil der Ladezeit einen hochfrequenten Piepton erzeugt.
Per Solar-Modul soll die Powerstation nach knapp 8 Stunden voll sein. Im Test mit dem 100-W-Modul haben wir das nicht ganz geschafft, was allerdings auch am mit Saharastaub verhangenen Himmel liegen kann. Mit grob ausgerichtetem Photovoltaik-Paneel haben wir insgesamt gut zehn Stunden gebraucht, um den Akku von 0 auf 100 Prozent zu füllen.
Nachladen und gleichzeitiges Benutzen der 12-V-, USB- und 230-V-Ausgänge ist problemlos möglich. Das Betreiben der Kühlbox klappt somit auch, während die Powerstation etwa per Solar-Paneel geladen wird..
Bei den Belastungstests bleiben die Lüfter trotz einer durchschnittlichen Ausgangsleistung zwischen 90 und 140 W ebenfalls stumm. Selbst als wir eine andere Powerstation mit dem Modell von Xmund testen und dabei über 320 W entnehmen, bleibt die Powerstation flüsterleise. Die Lüfter haben sich während der Tests immer nur nach dem Einschalten für etwa zwei Sekunden eingeschaltet – ansonsten kamen sie bei moderaten Außentemperaturen gar nicht zum Einsatz. Die Powerstation hat sich nur bei der Stromabgabe auf etwas mehr als Handwärme aufgeheizt. Das könnte bei sommerlichen Temperaturen anders aussehen, allerdings bleibt die Feststellung, dass die Xmund XD-PS10 leiser arbeitet als etwa Bluetti EB70 (Testbericht), bei der uns die Lüftergeräusche gestört haben. Selbst die Ecoflow Delta (Testbericht) ist mit ihren leisen Lüftern lauter. Ein wichtiger Punkt, wenn man die Powerstation etwa nachts im Zelt benutzen will.
Die vom Hersteller versprochene Dauerleistung von 500 W können wir nach zahlreichen Leistungstests bestätigen. Zwar nutzten wir maximal eine Dauerlast von 480 W, diese waren aber wie Peaks von über 900 W kein Problem für den mobilen Stromspeicher. Bei Last über 1000 W oder mehreren Sekunden über 500 W schaltet die Powerstation ab, was in der Praxis zuverlässig funktioniert.
Die Powerstation XD-PS10 kostete bei Banggood zum Testzeitpunkt 364 Euro inklusive Lieferung aus einem Lager in CZ. Mittlerweile ist der Preis auf über 500 Euro gestiegen. Schade, hier lohnt es sich regelmäßig die Preise zu checken. Bei europäischen Händlern haben wir das Modell nicht gefunden.
Das Solar-Modul Xmund XD-SP2 kostet bei Lieferung aus der EU 182 Euro einzeln oder 264 Euro im Doppelpack. Das getestete Bundle von Xmund gibt es mit für 673 Euro.
Der Solargenerator Xmund XD-PS10 hinterlässt einen durchwegs positiven Eindruck und gefällt uns richtig gut. Wer einen mit 5 kg noch ausreichend mobilen Stromspeicher sucht, ist mit der 500-W-Powerstation gut beraten. Neben der ausreichenden Leistung und den nutzbaren 500 Wh hat uns vorrangig der Lüfter-freie Betrieb gefallen. So lautlos macht der Stromspeicher auch nachts im Zelt eine gute Figur. Damit sich der Speicher auch fernab der Steckdose nutzen lässt, lohnt sich die Kombination mit Solar-Paneel, wie dem getesteten XD-SP2 von Xmund.
Nur wer Verbraucher über 500 W anschließen will, oder wer mehr Kapazität benötigt, muss sich nach einer Alternative umsehen. Hier kommen dann große Modelle wie Ecoflow Delta (Testbericht) mit bis zu 1800 W oder die mit 1000 W Dauerleistung ausgestatteten Solargeneratoren Bluetti EB70 (Testbericht) oder Jackery Explorer 1000 (Testbericht) infrage. Die Ecoflow Delta ist auch für alle interessant, die es eilig haben. Dank Schnelladefunktion sind deren 1200 Wh in nur 1,5 Stunden geladen. Kapazitäten jenseits der 700 Wh bedeuten allerdings auch höhere Kosten, größere Abmessungen und mehr Gewicht. Wer stattdessen eine handliche Akku-Lösung für etwa Fahrrad- oder Motorradtour sucht, der sollte sich die kompakte 300-W-Powerstation Blitzwolf BW-PG2 (Testbericht) ansehen.
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